Entspannungsverfahren
(Autor: Ulrich Ott)
Die in der Gesundheitsförderung häufig eingesetzten Entspannungsverfahren
Autogenes Training, Progressive Relaxation, Eutonie und Hatha Yoga streben
eine umfassende körperlich-seelische Entspannung an. Die Wirkungen
reichen von der Entspannung der Muskulatur über die Harmonisierung
des vegetativen Nervensystems bis hin zu emotionaler Ausgeglichenheit und
gesteigerter Selbstkontrolle. Die Ansatzpunkte der einzelnen Verfahren
unterscheiden sich deutlich voneinander.
Das Autogene Training (griech. „autos" = Selbst, „gen" = erzeugend)
wurde von J. H. Schultz als eine Methode der konzentrativen Selbstentspannung
entwickelt. In der Grundstufe wird erlernt, durch systematische, konzentrierte
Wiederholung und Vorstellung sogenannter Formeln (z.B. „Ich bin ganz ruhig.")
Entspannungsreaktionen hervorzurufen. Bei regelmäßigem Üben
kann schließlich innerhalb weniger Minuten ein Zustand körperlicher
Erholung und Entspannung erreicht werden, verbunden mit innerer Ruhe und
Gelassenheit und der Selbstregulation „unwillkürlicher" Körperfunktionen.
Die Progressive Relaxation (auch Tiefmuskel-Entspannung) wurde
in USA von E. Jacobsen entwickelt und basiert auf dem engen Zusammenhang
zwischen emotionaler und muskulärer An- und Entspannung: durch systematisches,
willkürliches Anspannen und Entspannen von Muskelgruppen der verschiedenen
Körperregionen erwirbt man die Fähigkeit zu einem vertieften
Entspannungserleben, das über die muskuläre Ebene hinausgeht.
In der Eutonie, einem von G. Alexander entwickelten Verfah-ren,
übt man, sich der jeweils vorhandenen körperlichen Empfindungen
bewußt gewahr zu werden. Phantasiereisen durch den ganzen Körper
können dabei die Körperwahrnehmung verstärken. Die wohlwollende
Zuwendung der Aufmerksamkeit auf die körperlichen Empfindungen führt
zu erhöhtem Wohlbefinden.
In Deutschland haben viele Menschen praktische Erfahrungen mit dem ursprünglich
aus Indien stammenden Hatha-Yoga gesammelt. Eine Vielzahl von Körperhaltungen
werden dabei langsam, konzentriert und von bewuß-tem Atmen begleitet
eingenommen und gehalten. Das Wechselspiel von aktivierenden Übungen
und Ruhephasen fördert die Entspannungsfähigkeit und führt
darüber hinaus zu gesteigerter Vitalität, verbesserter Körperwahrnehmung,
Ausdauer und Beweglichkeit.
Literatur
BERUFSVERBAND DEUTSCHER YOGALEHRER (Hrsg.) (1991). Der Weg des Yoga.
Handbuch für bende und Lehrende. Petersberg: Via Nova.
KRAMPEN, G. (1991). Übungsheft zum Autogenen Training. Stuttgart:
Verlag für Angewandte Psychologie.
OHM, D. (1992). Progressive Relaxation. Stuttgart: TRIAS.
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