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Die Gesundheitspsychologie beinhaltet die Anwendung psychologischer
Theorien, Methoden und Forschungsergebnisse auf Gesundheit, Gesundheitsprobleme
und Gesundheitsversorgung. Sie integriert Fragestellungen und Wissen aus
allen Bereichen der Psychologie und aus den Gesundheitswissenschaften mit
ihren naturwissenschaftlichen, sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen.
Aus dieser interdisziplinären Integration heraus entwickelt sie theoretische
Modelle und praktische Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung
der Gesundheit.
Orientierung der Gesundheitspsychologie
In der Psychologie als Wissenschaftsfeld orientiert die Gesundheitspsychologie
ihre Blickperspektiven besonders auf 'Gesundheit' als ein wichtiges Handlungsfeld
für Menschen als Individuen, für Gemeinschaften und Gruppen,
für Organisationen, für die Gesellschaft und die Gesundheitspolitik.
Dabei orientiert sie sich - im Sinne des Gesundheitsverständnisses
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) - besonders an einem positiven Gesundheitsverständnis
und stellt 'Gesundheit' als eine positive Qualität des Erlebens, Denkens
und Handelns dar und weniger als eine Abwesenheit von Störungen und
Krankheiten. Unter dieser Blickperspektive integriert die Gesundheitspsychologie
als ein Fachgebiet der Angewandten Psychologie Fragestellungen und Wissen
aus allen Bereichen der Psychologie. Da 'Gesundheit' vor allem eine 'soziale
Aufgabe' ist, nutzt die Gesundheitspsychologie schwerpunktmäßig
sozialpsychologische Erkenntnisse.
Die Gesundheitswissenschaften verstehen sich als interdisziplinärer,
organisatorisch eigenständiger Wissenschaftszweig auf der Grundlage
einer gleichberechtigten Kooperation zwischen Biologie, Medizin, Psychologie,
Ökologie, Soziologie und weiteren Grundlagenwissenschaften. Sie berücksichtigen
die vielfältigen Einflüsse auf die Gesundheit: körperliche,
gefühlsmäßige, geistige, religiöse, ökologische,
ökonomische, soziale, gesellschaftliche und politische Einflüsse.
Sie wollen mit Hilfe bio-öko-psycho-sozialer Systemmodelle Gesundheits-
und Krankheitsentwicklungen besser verstehen und daraus Maßnahmen
zur Gesundheitsförderung ableiten, einsetzen und ihre Qualität
überprüfen. Sie wollen in Systemen der Gesundheitsversorgung
und Gesundheitspolitik dazu beitragen, effektive Gesundheitsleistungen
zu vermehren.
Die Gesundheitspsychologie hat im Rahmen der Gesundheitswissenschaften
eine mittlere und vermittelnde Position zwischen Medizin und Theologie
bzw. Religionswissenschaften (individuumzentrierte Disziplinen mit den
Polen ‘Körper’ und ‘Geist’) sowie zwischen Ökologie und Soziologie
(umweltzentrierte Disziplinen mit den Polen ‘Natur’ und ‘Gesellschaft’);
sie hat somit ein besonders hohes Integrationspotential im Feld der Gesundheitswissenschaften.
Die angewandte Gesundheitspsychologie bietet Menschen,
Gruppen und Organisationen vielfältige psychologische Maßnahmen
bzw. Maßnahmen einer psychologischen Gesundheitsförderung,
um sie in ihrem Streben zu positiven und ganzheitlichen Gesundheitszielen
zu unterstützen und sie zu gesundheitsfördernden Erlebensweisen,
Denk- und Handlungsgewohnheiten bzw. zu aktiver regelmäßiger
gesundheitsbezogener Selbsthilfe anzuregen. Die Maßnahmen gelten
als ‘Hilfe zur Selbsthilfe’; sie dienen nicht zur Diagnose und Therapie
von körperlichen und psychischen Erkrankungen; sie ersetzen also keine
ärztlichen und psychotherapeutischen Behandlungen; sie gelten nicht
als ‘heilkundliche’ Maßnahmen.
© Maximilian Rieländer
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erstellt: 18.12.1997
aktualisiert:
27.10.2003
© Maximilian Rieländer
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